Die nicht mehr ganz blutjunge Generation wird sich vielleicht noch gut an Ridley Scott´s Roadmovie „THELMA & LOUISE“ aus den frühen 90ern erinnern können. Zwei Frauen, die zwischen Trauma Aufarbeitung und Kriminalität changieren und letzten Endes mit ihrem himmelblauen Ford-Thunderbird in den Abgrund des Grand Canyons stürzen. Vergangenen Donnerstag feierte CLAUDIA KOTTAL im BRONSKI & GRÜNBERG mit der wienerischen Version des Themas ihr Regiedebut.
Am Weg in den kleinen aber durchaus feinen Theatersaal des BRONSKI & GRÜNBERG Theaters begrüßt mich im Foyer der hinreißend sympathische „Papa Pschill“ und zwei Hühner reichen mir einen Flyer. Wo kommen die denn plötzlich her? Erinnert mich ein wenig an Brad Pitt, als er in Hollywood noch ein Nobody war und seine Brötchen als verkleidetes Huhn bei „EL POLLO LOCO“ verdienen musste. Ich denke nicht weiter darüber nach und wähle, wie üblich, meinen Lieblingsplatz, gleich neben der Technik, letzte Reihe, nichtsahnend, dass ich da kaum etwas sehen werde. Auf der Bühne Publikum. Ich frage meinen Sitznachbarn, ob das so gehört, bald merke ich, dass in der Mitte des Saals gespielt wird. Vor mir ein Riese. Ich versuche krampfhaft den interessanten Stimmen zu folgen. Die eine Deutsch, die andere schwersympathisch Wienerisch. Man fühlt sich hin-gebeamt in einen überfüllten MEDIAMARKT der Wiener Peripherie („Wo kommt der Spaß her?“), der gratis iPhones zu vergeben hat. Popartige Schilder zieren den Bühnenraum. (Bühne: MONIKA ROVAN). Leider geil! Man will sich nicht so ganz in der Emanzen- Rolle sehen, denn die sind ja behaart und männlich, nee? Mir entkommt ein Glucksen. Ein Schlagabtausch emanzipatorischer Klischees.
Ich sehe mir die Gesichter der Männer gegenüber an. Was mögen die wohl gerade fühlen? Aber ein Indianer kennt keinen Schmerz. Als säße ich in Wimbledon, folgen meine Augen den abwechselnd links und rechts sprechenden Frauen. Sichteingeschränkt hat das Ganze für mich ein wenig Hörspielcharakter. Doch ich gebe nicht auf. Stecke mich, verbiege mich, um diesen kurzweiligen Dialogen weiterhin zu folgen. Durchaus filmisch wechseln die beiden souverän zwischen Ridley Scott´s Klassiker und ihrem tragisch-komischen Bühnen-Dasein. ANNA KRAMER und JULIA SCHRANZ überzeugen in gleich mehreren Rollen, so auch in der des derb-maskulinen Angreifers, der keine Grenzen kennt und so „daschossn“ wird. Um sich eine kleine Auszeit zu gönnen, fahren die beiden Ladies auf den Annaberg. Fast therapeutisch gestaltet sich die kleine Reise. Man arbeitet auf, was lang verborgen war.
Und man tötet, wenn auch aus Notwehr. VOR DEM FLIEGEN erzählt die tragisch-komische Geschichte zweier Frauen vor dem großen Absturz. Zwei moderne Alltagsheldinnen, die Neo-Regisseurin CLAUDIA KOTTAL wunderbar geführt hat. War das doch Kottal´s erste und hoffentlich nicht letzte Regie. Musikalisch stimmig (EVA JANTSCHITSCH), Lichttechnisch ebenso tadellos umgesetzt. Zum Schluss gab´s jubelnden Applaus.
FAZIT: Einzig und allein die schlechte Sicht hat mir missfallen. Für alle Interessierten sei gesagt: unbedingt eine der ersten Reihen wählen, notfalls auch mit dem Ellbogen.
REGIE/BUCH
Claudia Kottal
MIT
Julia Schranz, Anna Kramer
MUSIK
Eva Jantschitsch
AUSSTATTUNG/BÜHNE
Monika Rovan
BRONSKY & GRÜNBERG
Porzellangasse 8
1090 Wien
WEBSITE VERANSTALTER: www.bronski-gruenberg.at
FACEBOOK: www.facebook.com/bronskigruenberg
TICKETS: www.wien-ticket.at
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