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Designmarkt mit/ohne französischem Flair

Am Freitag, dem 27.11., fand zum mittlerweile fünften Mal der Marché des Créateurs im Palais „Clam-Gallas“ statt. Eigentlich eine schicke Sache, möchte man meinen. Auch die Location lässt zumindest schon einmal auf derartiges schließen.

Das Palais gilt als das Institut Français d’Autriche und soll das Motto „elegant“ untermalen. Wo, wenn nicht hier, wären die Gäste des Marktes besser aufgehoben. Prunkvolle Säle, teure Gemälde, eine alte Bibliothek, die zum Schmökern einlädt, und zahlreiche Kronleuchter an der Decke. Eine wunderbare Räumlichkeit für diesen Tag. Doch bereits beim Betreten des Marktes ist eines relativ schnell klar: die Anzahl der Möchtegern-Franzosen deckt sich in etwa mit den literarischen Werken in besagter Bibliothek. Beinahe krampfhaft wird versucht, auch dem banalsten Satz zumindest etwas französisches Flair einzuhauchen. Die Aussage eines Mannes zu seinem Sohn: „I hoi jetzt donn moi die Mommon“ war wohl der poetische Höhepunkt meines Abends und verleitete mich dazu, das Weite zu suchen.

Wie auf fast allen Veranstaltungen üblich, verziehen sich die gemütlicheren Leute gerne mal nach Draußen. Zumindest kam nun das wirkliche französische Flair zustande. Kaffee trifft auf Zigarette: das ist Frankreich pur. Das und der verwirrte französische Pudel, der die Allee auf und ab stolziert. Im Inneren herrschen dagegen hektisches Gedränge wie auch lästiges Geläster. Eine unglaublich anstrengende Kombination. Die einen finden österreichischen Wein schlecht, und zwei Damen unterhalten sich in einer Ecke des Saals darüber, wie „uncool“ doch der Fesch’Markt sei – dass dieser vermutlich Vorbild für die Veranstaltung sei, schlucken die beiden mit einem Glas Bordeaux hinunter. Die einzige Möglichkeit, diesen Lärm zu überhören, bietet sich in Form von anderem Lärm. Nämlich der aus den Kopfhörern der „Silent Disco“, die hier genauso fehl am Platz scheint, wie ich mich fühle. Der DJ, der „ohne“ Musik trotzdem abgeht wie auf einer Maturafeier, gibt sich jedenfalls Mühe. Für Außenstehende ohne Kopfhörer ergibt das jedoch ein äußerst fragwürdiges Bild. Die in der Vorankündigung so verlockend angepriesenen Street-Food-Stände sucht man hier ähnlich vergebens wie interessante Designer. Ein bisschen Rotwein hier, ein paar Croissants dort, das war es dann kulinarisch leider auch schon wieder.

Für alle, die es noch nicht wussten: Frankreich hat ein bisschen mehr zu bieten als das, was man hierzulande in jedem Billa findet. Die frankophonen Gäste scheint das jedoch keineswegs zu stören, denn sie finden es hier großartig. Zu sagen bleibt: Geschmäcker sind verschieden, und es war immerhin ein Versuch, die Atmosphäre, das Flair des alten Paris für einen Tag nach Wien zu holen. Ein Versuch, mehr auch nicht.

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