Alf Poier, der Meister des schräg-absurden Humors, präsentierte endlich sein neuestes Programm „The Making of Dada“ in der vollbesetzten Wiener Kulisse. So las das Multitalent aus seinen echten Tagebüchern vor und präsentierte humorvoll Auszüge aus seinen „123 Meisterwerken“. So mancher Zuseher kämpfte an diesem Abend mit einem nicht enden wollenden Lachkrampf.
Der Dadaismus oder kurz Dada genannt, war eine künstlerische und literarische Bewegung, die 1916 in Zürich begründet wurde und sich durch Ablehnung der herkömmlichen, „konventionellen“ Kunst und gewisser bürgerlicher Ideale auszeichnete. Anlässlich seines 20-jährigen Bühnenjubiläums hat sich der Meister des schrägen Humors nun nach einer längeren Pause mit seinem neuen Programm „The Making of Dada“ zurückgemeldet, um sehr persönlich aus seinen bis Mitte der 90er Jahre geschriebenen Tagebüchern zu lesen und dem Publikum eine Werkschau aus seinem Buch „123 Meisterwerke“ zu präsentieren. Ganz im Stile des Dadaismus, versteht sich.
„The Making of Dada“ ist aber kein Kabarettprogramm im herkömmlichen Sinne, wie man es vielleicht von früher kennt. Es ist vielmehr eine „postvisionär-philosophische Werkschau seines kolossalen Unschaffens“, wie er es selber nennt. Geschätzte 1,5 Jahre musste das kreative Multitalent wegen einer schweren chronischen Magenentzündung pausieren, um daraus erneut etwas Großartiges zu schaffen. So hat Alf Poier während dieser Pause seine alten Tagebücher ausgegraben und zeigt in seinem neuesten Stück sehr persönliche Einblicke in sein frühes Leben. Obwohl er zu Beginn extra darauf hinweist, dass es sich hierbei um seine echten Tagebücher handelt, kann man oft gar nicht glauben, was dieser „frisch, saftig, steirische“ 50er bereits alles erlebt hat. Er mag es ja oft selber gar nicht glauben, lacht er doch teilweise selber immer wieder über seine frühzeitlichen Einträge. Essen hat offensichtlich Alfs Jugend dominiert. Was früher noch einen Tagebucheintrag wert war, hat heute kaum noch eine Bedeutung, ernährt sich der Künstler ja heute fast ausschließlich von Packerlsuppen und Fischdosen.
Das Publikum war an diesem Abend bestens motiviert, danke Alf Poier jede Pointe mit Zwischenapplaus und vielen Lachern. Einige Publikumsgäste kämpften sogar mit einem minutenlangen Lachkrampf. Aber auch diese Situation nahm der Kabarettist gelassen und konterte souverän mit einer Pointe. Während er in der ersten Hälfte hauptsächlich aus seinen Tagebüchern las, präsentierte er in der zweiten Hälfte sehr amüsant einige seiner großartigen künstlerischen Werke. Darunter bereits kultgewordene Bilder wie die „Kami-Katze“, die „Muku-Muku“ oder den „Brenn-Esel“. Aber nicht nur Bekanntes präsentierte uns der Meister, nein, – viele neue und schräge Objekte wurden ebenso vorgestellt. So zum Beispiel die „Arsch-Geige“, die „Streich-Wurst“, der „Aschen-Pudel“ sowie der „Border-Leiner“. Beeindruckend erlebte man einen gesetzteren, aber immer noch herrlich komischen und auch sehr persönlichen Alf Poier, der nach wie vor seine Überzeugungen hat, aber nicht mehr alles ausspricht, was er denkt. Der dennoch lautstark seinen Frust auf der Bühne raus-schreit um kurz darauf mit sehr poetischen Liedern zu berühren.
So tauchen wir ein in Parallelwelten, ein zum Schreien komisches kosmisches Sprachrohr, vom Himmel stürzende Spiegeleier, schräge Katzerln und grossbrüstige Weibsbilder. Humorvoll beschreibt er die Werke seiner dadaesken Kunst, regt damit aber nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken an. Zum Schluss ergibt sich für mich ein stimmiges Bild über die Entstehungsgeschichte des Ausnahmekünstlers und ich verlasse gut gelaunt und dennoch nachdenklich die Kulisse. Zu rührend war der letzte Song, wo Poier singt, was sein wird, wenn er mal nicht mehr sein wird. Ich sage, es würde so einiges fehlen, er würde fehlen. Durch seine Bilder und Songs hat er sich aber so und so bereits unsterblich gemacht. Weiter so!
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KULISSE WIEN: www.kulisse.at
WEBSEITE: www.alfpoier.at
FACEBOOK: www.facebook.com/Alf-Poier
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