Digitale Vordenker: Mindestens „15 Seconds“ voraus
Bereits zum dritten Mal fand das „Fifteen Seconds Festival“ (vormals „Marketing Rockstars Festival“) heuer in Graz statt. Am 16. und 17. Juni 2016 versammelte „Europas Festival für Vordenker“, wie es auch genannt wird, in der Stadthalle Graz diesmal 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und ließ in 45 Keynotes und Podiumsdiskussionen sowie knapp 60 Master Classes insgesamt 120 nationale und internationale Profis aus den Bereichen Marketing, Medien, Werbung, Technologie, PR und Kommunikation zu Wort kommen. Das SCHiCK-Magazin war mit dabei!
Noch bevor die tausenden Besucher hochgestimmt und mit baumwollenen Umhängetaschen, auf denen Schlagworte und Mottos wie „Bag Data“, „Siegfried und ROI“, „I’m here for the content“, „Naive Advertising“ oder „Let me check my Mobile First“ gedruckt sind, ausgestattet, in die Kongresshallen strömten, wurde im Vorfeld schon laut getrommelt, dass in diesem Jahr Vertreterinnen und Vertreter großer globaler Unternehmen, u.a. von „The New York Times“, „Buzzfeed“, „Lufthansa“, „Google“, „Shazam“ und „Vice“ ihr Wissen praxisorientiert und interaktiv weitergeben werden.
Nicht nur mehr Marketing-Themen waren es heuer, auf die fokussiert wurde; bereits Ende des Vorjahres hatte man mit der Bekanntgabe des neuen Festival-Namens, eben „Fifteen Seconds“, mehr Raum geschaffen, sodass heuer etwa auch Media, Publishing und Journalismus genauso wie Disruption, Technology, Fashion und Design oder Urban Development und Social Impact behandelt werden konnten.
Dem in erster Linie alternativen und vorwiegend jungen Publikum jedenfalls gefiel die Festival-Neuausrichtung sichtlich. Entspannt, aber in angeregten Gesprächen netzwerkte die digitale Messe-Community zwei Tage lang – umgeben von großartigen neuen Ideen, Trends, Innovationen und Kreativität und inmitten von stylishen Palettenmöbeln, die als Verkaufsstände, Sitzgelegenheiten oder Tische und Ablageflächen dienten. Mehr als 120 Partnerunternehmen sorgten neben den lukullischen Genüssen auch für Spaß und Abwechslung und für ein großes Produktangebot.
Der unter anderem von Herrn Hermes (FM4-Moderator und DJ) moderierte Event zeichnete sich aus durch beflügelnde, aktivierende und herausragende Beiträge erfolgreicher Persönlichkeiten:
Bemerkenswert war der Auftritt von Kaylee King-Balentine, einstige Programmdirektorin der „Huffington Post“ und jetzige Direktorin des T Brand Studio International für Sponsored Content der „New York Times“. In ihrem Vortrag Keynote „Selling Branded Content: Why Collaboration Is Essential“ lieferte sie Einblicke ins Business mit Native Advertising und dessen Zukunftsaussichten.
Der buddhistische Mönch Gelong Thubten wiederum brachte den Besuchern das
Konzept von „Mindfulness“ näher und zudem die gesamte Haupthalle (Keynote Factory) zum Meditieren – mit dem Ziel mit simplen Meditationstechniken Stress abzubauen und mentale Klarheit wiederzuerlangen. Thubten trainiert internationale Unternehmen und Organisationen (u.a. Google), um den Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren, den Fokus der Mitarbeiter zu schärfen und die interne Harmonie zu verbessern.
Melissa Rosenthal von BuzzFeed, dem „schnellsten Medium im Social Web“, ist als International VP of Creative Services für Branded Content zuständig, den sie mit einem 70-köpfigen Team für Werbekunden produziert. In ihrer Keynote „Content is Not One Size Fits All“ wurde deutlich, dass Branded Content, ähnlich wie Berichterstattung, ganz einfach sharable sein muss – und das egal wo. Zu sehen war sie außerdem in einer Diskussion gemeinsam mit Joey Marburger von „The Washington Post“ und ihrem NYT-Kollegen Sebastian Tomich (Vice President Advertising) zum Thema „Native Advertising: Ist traditionelle Werbung wirklich tot?“.
„Tandemploy“-CEO Jana Tepe erzählte in ihrem Master Class-Vortrag „Mit weniger Arbeit mehr erreichen: 0,5 + 0,5 = 1,5“, dass Work-Life-Balance eigentlich ein Trugschluss ist: „Das gute Leben und die böse Arbeit, die ausbalanciert werden müssen? Wer das anstrebt, hat etwas Wesentliches nicht verstanden.“ Mit Tandemploy, einer Jobsharing-Plattform aus Berlin, hat sich Tepe gemeinsam mit einer Studienkollegin 2013 selbstständig gemacht und bringt in einer immer schneller werdenden Arbeitswelt Menschen miteinander in Verbindung, die sich ihre Arbeit effizient teilen und mehr von Flexibilität in ihrem Leben erreichen wollen.
Ebenfalls immer wieder Besuche wert war der „Google Track“. Themen wie „Erfolgreich online werben“ (Associate Industry Manager Evelyn Leu), „Fast, Useful, Relevant – How to Win With Mobile“ (Industry Manager Gerald Smech) oder „Google Tools & Insights“ (Senior Analytical Consultant Stefanie Reif) vorgetragen von Google-Vertreterinnen und Vertretern und nebenbei auf einer interaktiven Wand von Sketchern optisch schön und übersichtlich aufbereitet.
Bei der Podiumsdiskussion „Influencer oder Brand: Wer profitiert hier eigentlich von wem?“ versammelten sich die heimischen Bloggerinnen Madeleine (Maddie) Alizadeh von dariadaria.com, Vicky Heiler und Katharina Schmalzl von TheDailyDose.com und die Fotografin Marion Vicenta Payr, auf Instagram bekannt als Lady Venom (283.000 Abonennten), um mit Pinterest-Manager für die DACH-Region Jan Honsel zu diskutieren: Wo genau liegen die Grenzen für die Blogger bzw. die Instagramerin, wenn es um Produktwerbung oder generell die Kooperation mit Firmen und Unternehmen geht? Was ist den so genannen Influencern dabei wichtig? Sehr ehrlich beantwortete Maddie (dariadaria.com), mittlerweile knapp 34.000 Fans auf Facebook, eine der abschließenden Fragen, ob ihr mancher Blog-Beitrag peinlich wäre: „Natürlich. Aber ich habe mich entschlossen, nichts davon zu löschen. Der Blog ist schließlich Spiegel der Persönlichkeit, man entwickelt sich auch dort immer weiter.“
Mit Sicherheit entwickelt sich das „Fifteen Seconds Festival“ auch im kommenden Jahr weiter – eine Festival-Crew bestehend aus digitalen Vordenkern eben – und wird mit einigen neuen Überraschungen von sich reden machen. Beim Verlassen des Geländes jedenfalls war von zwei Besuchern zu vernehmen: „Nächstes Jahr kommen wir wieder!“ – „Klar, das war super inspirierend! Ich hab‘ mir schon ein Memo geschickt.“
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