SCHiCK: Lieber Harry stell Dich doch kurz unseren SCHiCK Lesern vor! Wer ist Harry Lucas?
Harry Lucas: Ich bin Harry Lucas und komme aus Wien. Einige nennen mich Mentalist, Hypnotiseur oder Gedankenleser. Ich habe meine Leidenschaft, Leute auf eine besondere, persönliche Art zu unterhalten zum Beruf gemacht und das grosse Glück, seit mehr als zehn Jahren mit meinen Shows in sehr schönen Theatern, wie im legendären Kabarett Simpl oder im Volkstheater Wien aufzutreten. Sonst trete ich auf Firmenveranstaltungen, Galas und Konferenzen mit meinem interaktiven Programm in ganz Europa auf.
SCHiCK: Wie bist Du zur Mentalmagie gekommen?
Harry Lucas: Ich habe mit fünf Jahren begonnen, mich mit Zauberkunst zu beschäftigen. Neben all den technischen Fertigkeiten bin ich bald darauf gekommen, dass mich die Psychologie und das Spiel mit den Menschen mehr fasziniert. In der Schule war Verhaltensforschung für mich unheimlich spannend. Ich beobachte gerne Leute. Gehen sie mal im Sommer durch Strassencafes und schauen Sie sich die Menschen an, die miteinander sprechen. Anhand der Körperhaltung kann man oft in Sekunden feststellen, in welcher Beziehung sie zu einander stehen. Sind das Geschäftspartner, Freunde, Familie oder ist das gerade ein Rendezvous? Die Idee, das mit Elementen aus Psychologie, Hypnose und Entertainment zu verbinden, kam vor langer Zeit. Diese Idee dann umzusetzen und eine abendfüllende Show fürs Theater zu kreieren, dabei hat mir mein Schauspiellehrer, genialer Schauspieler und Regisseur Bernhard Murg geholfen.
SCHiCK: Wie lange machst Du das schon?
Harry Lucas: Das Thema beschäftigt mich seit meiner Kindheit, und mittlerweile sind es fünfzehn Jahre, dass ich hauptberuflich vor Publikum auftrete.
SCHiCK: Gab es in Deiner Kindheit einen besonderen Trick, der Dich schon von Klein auf fasziniert hat?
Harry Lucas: Ein Trick nicht, aber mich haben sehr früh Menschen fasziniert, die mit ihrem Talent begeistern.
SCHiCK: Wenn Du einen anderen Beruf wählen könntest, welcher wäre das?
Harry Lucas: Ich habe meinen Traumberuf gefunden, den ich liebe und lebe. Er erlaubt mir, kreativ zu sein und mit anderen außergewöhnliche Momente zu erleben.
SCHiCK: Gibt es Menschen, die Dich schon zum Schwitzen gebracht haben, weil nichts bei ihnen gewirkt hat?
Harry Lucas: Nein, Leute kommen gerne und immer wieder in meine Shows, weil ich darauf schaue, dass wir gemeinsam einen tollen Abend erleben, der Spass macht, persönlich ist und manchmal unter die Haut geht. Ich bin für meinen respektvollen Umgang bekannt.
SCHiCK: Und was ist mit Leuten, die gar nicht wollen, dass Du mit ihren Gedanken spielst?
Harry Lucas: Sie sind gern gesehene Zuschauer, die sich dann prächtig so in der Show unterhalten.
SCHiCK: Gibt es irgendwelche Hintertürchen, um anderen den Weg in seine Gedanken zu versperren bzw. kann man seine Gedanken vor Dir verbergen?
Harry Lucas: Einfach an nichts denken.
SCHiCK: Ist Mentalmagie eine Gabe oder kann es jeder lernen?
Harry Lucas: Ich vergleiche das ganz gerne damit ein Musikinstrument zu lernen. Jeder von uns kann beim Klavier spielen ein paar Tasten drücken. Und dann gibt es Leute mit einer gewissen Gabe und Leidenschaft, sich hinzusetzen und jahrelang damit zu beschäftigen. Die werden es dann wahrscheinlich eher zum Konzertpianisten schaffen. Ich denke, es ist eine Mischung aus Talent, Gabe und der Leidenschaft, sich weiterzuentwickeln.
SCHiCK: Wer sind Deine Vorbilder, sprich wer hat Dich am meisten beeinflusst?
Harry Lucas: Vorbilder im klassischen Sinne habe ich keine, ich bewundere Menschen, die etwas ganz besonders gut können und das mit Leidenschaft verfolgen. Ich liebe das Leuchten in den Augen von Schauspielern im Theater, Comedians auf der Bühne oder Musiker/Sänger beim Konzert, wenn sie völlig im Moment sind. Das finde ich sehr inspirierend.
SCHiCK: Wie hast Du Dir Dein Können angeeignet?
Harry Lucas: Es gibt ein paar Bücher. Man trifft Leute, die das schon lange machen und durch das Auftreten vor Live-Publikum sammelt man Erfahrungen. Das Schönste ist, seine eigenen Ideen auf die Bühne zu bringen und zu schauen, wie die vom Publikum angenommen werden.
SCHiCK: Wie wichtig ist bei Deiner Arbeit Hypnose und Psychologie?
Harry Lucas: In meiner Arbeit verschmelze ich viele Themen, die mich faszinieren, u.a. auch Suggestion und Psychologie. Wenn man sich mit Hypnose beschäftigt, wird einem schnell bewusst, wie wichtig es ist, auf seine Worte zu achten, weil sie große Wirkung haben. Manche Sätze bleiben uns ewig in Erinnerung. Psychologie und Menschenkenntnis spielen auch eine große Rolle.
SCHiCK: Was gefällt Dir an deinem Job am meisten?
Harry Lucas: Mir gefällt besonders die Interaktion mit den Leuten, das Sich-Aufeinander-Einlassen. Die Zuschauer sind ein so wichtiger Bestandteil meiner Shows, das jedes Mal neu und anders ist. Wenn etwas Außergewöhnliches geschieht und das Publikum weiß, das passiert nur heute, hier und jetzt und ich war dabei, dann sind das besonders schöne und oft berührende Momente. Ich geniesse das und bin immer neugierig, was heute passiert.
SCHiCK: Ich nehme an dass man ein sehr guter Menschenkenner sein sollte, damit man auch wirklich in den Gedanken anderer lesen kann. Würdest Du sagen, dass es einfacher ist bei Leuten, die man gut kennt seine Gabe einzusetzen oder ist das eigentlich egal?
Harry Lucas: Wir alle kennen das Phänomen, dass man bei Menschen, die man lange kennt, oft schon im Vorhinein weiß, was der andere denkt oder gleich sagen wird. Das liegt daran, dass wir die Verhaltensmuster des anderen kennen. Ich habe den Eindruck, dass ich Menschen ganz gut einschätzen kann und verlasse mich auf mein Bauchgefühl.
SCHiCK: Du bist ja bei der TEDxVienna vor 1000 Zuschauern aufgetreten. Ist es in der Masse einfacher oder schwieriger diese Mindgames einzusetzen?
Harry Lucas: Ich habe TEDxVienna sehr genossen, das Ambiente im Wiener Volkstheater ist ganz besonders, die Stimmung war großartig. Meine Show ist ja interaktiv und dreht sich um die Zuschauer, ganz gleich, ob das knapp 400 wie im Simpl oder 1.000 Zuschauer sind.
SCHiCK: Gibt es eine gewisse Altersbegrenzung, wo die Tricks besser oder schlechter funktionieren?
Harry Lucas: Meine Show ist ab 12 Jahren, weil sie um acht Uhr abends beginnt und bis halb elf dauert. Da sind die meisten Kinder schon im Bett.
SCHiCK: Ich weiß diese Frage stellt wohl jeder aber gibt es einen Trick, den Du uns verraten würdest?
Harry Lucas: Das Gefühl eines Mysteriums ist viel zu schön, als dass ich es Leuten nehmen wollte.
SCHiCK: Und zu guter Letzt: worauf dürfen sich Zuseher bei Deiner kommenden Show am 12. März in Wien besonders freuen?
Harry Lucas: Ich möchte nicht zu viel verraten, aber ich werde in die Köpfe der Leute blicken und sie bekommen einen Einblick in meinen. Freie Entscheidungen werden beeinflusst, mit Fingerspitzen gelesen, und die Wahrnehmung der Realität verschoben. So mancher ist schon zur Statue erstarrt oder hat seinen eigenen Namen vergessen. Am besten Sie lassen sich auf eine kribbelnde Achterbahnfahrt mitnehmen an einem Abend, an dem nichts unmöglich scheint. Ich freue mich auf Sie!
SCHiCK: Vielen Dank für das Interview!