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„Und was machen wir heute?“ Bei Wiens großem Angebot an Kunst, Kultur und Musik ist dies eine absolut berechtigte Frage. Was aber einzigartig ist, ist das Christmas Festival, das mittlerweile zum 21. Mal stattfand und heuer wieder Station im vollkommen ausverkauften Wiener Metropol machte. Die Einzigartigkeit dieses Festivals wurde auch vom Veranstalter in seiner Begrüßung nochmals mit den Worten „es gibt schon zwei Parallelveranstaltungen, aber heute hier im Metropol ist das Original!“

Als erster Programmpunkt betraten Paddy Keenan und Dave Munelly die Bühne. Eine kleine Anekdote dazu: Kennengelernt haben sich die beiden Musiker erst vor 3 Wochen am Flughafen, was ihr noch junges Zusammenspiel nur noch beeindruckender macht. Sie vermitteln den Eindruck, als ob sie sich schon seit Jahren kennen und gemeinsam auf der Bühne stünden. Paddy Keenan, die Koryphäe des irischen Dudelsacks, der Uilleann Pipes, begeisterte mit gefühlvollen Solos, während Dave Munelly die Stimmung mit seinem Knopfakkordeon weiter aufheizte. Zwischen den einzelnen Musikstücken gaben die beiden Herren immer wieder kleine historische Exkurse in die irische Folklore und die alten Überlieferungen. Am Ende ihres Auftritts ernteten sie verdient großen Applaus.

Aiofe Scott und Band stellten den zweiten Programmpunkt dar. Die sympathische Band überraschte das Publikum mit gutem irischen Humor und extra angeeigneten Deutschkenntnissen. Aiofe Scott ist eine junge talentierte Musikerin mit viel „Fingerspitzengefühl“ in ihrer Stimme. Die Musik erinnert an einen Mix aus gutem alten Indie und Folklore: schnelle Texte, „Beats“, Gitarre und traditionellen Musikbausteine – Stimmung pur! Was mich persönlich sehr beeindruckt hat, ist die tiefgründige (Entstehungs-)Geschichte jedes Liedes, die auch vor jedem Einzelnen kurz angesprochen wurde: so etwa der Song „Eleanor Ambrose“, eine Adelige, die in Dublin im 18. Jahrhundert vor allem für ihren unermüdlichen Einsatz für die Armen und Schwachen bekannt ist. Das Lied Wondering where the Lions are“, zwar nicht von ihr geschrieben, sorgte dennoch für Gänsehaut. Nicht nur weil sie mit uns, dem Publikum, einen ganz intimen persönlichen Moment, nämlich den Verlust ihres Selbstbewusstseins als Mensch und als Musikerin, teilte, sondern auch weil sie das Publikum aufforderte den Refrain lauthals mitzusingen und sich einfach einmal selbst wieder ein bisschen Mut zu machen. Das schöne an dieser Band ist, dass sie ihre Inspiration aus unterschiedlichen Themen beziehen und sie sich sehr wohl Aktuellem aber auch Vergangenem widmen. Dieser Spagat ist so nicht immer leicht zu schaffen, aber am Ende jedes Liedes wird dem aufmerksamen Zuhörer der tiefere, im Liedtext verpackte, Sinn klar. Ein kräftiger Applaus war Aiofe Scott und Band sicher.

In Irland gibt es einen unglaublichen Talentepool, erklärte uns der Veranstalter, als er dann sogleich den dritten Programmpunkt – Goitse (gälisch, gesprochen gwi:cha) angekündigte. Die Band, die seit einigen Jahren die irische Musikszene aufmischt feierte diesen Abend ihr Wiendebüt – und ich war gespannt! So viel Gutes habe ich über die Band schon gehört und jetzt war ich kurz davor Zeugin einer Premiere zu werden: ich wurde nicht enttäuscht. Lauter junge talentierte Menschen, irisches Flair, Sympathie und schnelle Musik sorgten schon von Beginn an für eine Stimmung, die an einen freudigen und ausgelassenen Besuch in einem irischen Pub (in Irland) erinnerte. Zwischendurch streuten die sympathischen Bandmitglieder immer wieder persönliche Informationen über sich in die Runde, wie etwa, dass die Sängerin Aine McGeeney vor zwei Wochen von dem größten irischen Medium in Amerika, „Irish American News“, mit dem „Best Of The Year AWARD“ als „Best Female Vocalist“ geadelt wurde. Die Gruppe singt hauptsächlich in Gälisch, dass übrigens nur mehr von 10 Prozent der irischen Bevölkerung gesprochen wird. Bei den gälischen Liedern wurde dem Publikum der Inhalt erklärt, wie etwa bei An Bonnán Buí, wo es um einen toten, erfrorenen Vogel geht, der von einem Alkoholiker entdeckt wird. Dieser wiederum beginnt Parallelen zwischen sich und dem toten Vogel zu ziehen und obwohl man die Sprache nicht verstand, konnte man als Zuhörer die Dramatik fühlen. Totenstille im Publikum, eine engelshafte Stimme und starke Emotionen.

Die Tänzerin, das Ausnahmetalent Sibeal Davitt, trat während des gesamten Festivals, wenn es irisch „gesellig“ und laut wurde auf die Bühne und zeigte uns, wie man sich zu irischer Musik traditionell bewegen kann. Sie tanzte einen „alten Stil“, einen Stil der seit Jahrhunderten in Irland getanzt wird und aus dem sich dann modernere Versionen wie etwa Lord of the Dance und Riverdance entwickelt haben.

Am Ende kamen alle Künstlerinnen und Künstler auf die Bühne und gaben ein irisches Weihnachtslied zum Besten. Diese geballte irische Kultur auf der Bühne konnte nun auch das Publikum nicht mehr kalt lassen und es erhob sich zu „standig Ovations“, lautem Klatschen und lustigen zustimmenden Tönen.

Während des Konzertes war ich kurz davor einen Flug nach Irland zu buchen, mein Partner dachte übers Auswandern nach, ein „grünes Fieber“, dass uns beide gepackt hatte. Zutiefst berührt und mit einem zufriedenem und entspanntem Gefühl verließ ich das Metropol und nahm mir fest vor gleich bei Ankündigung der Veranstaltung 2017 Karten zu kaufen – sind diese ja immer schnell nach Bekanntwerden ausverkauft.

Und der Flug? – ja, den habe ich, als kleines Weihnachtsgeschenk an mich selbst, am nächsten Tag gebucht.

 

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