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Das Ensemble der T21BÜNE präsentierte unter der Leitung von BEA VAVKEN ihr neuestes Stück „Josefinchen Mongolinchen“ in der dritten Spielstätte des Burgtheaters, dem Kasino am Schwarzenbergplatz. Eindrucksvoll und mit viel Enthusiasmus zeigten die Akteure ein Tanzspiel über Ausgrenzung und Vorurteile aus einem himmlischen Blickwinkel. SCHiCK* war bei den Proben und der Premiere von „Josefinchen Mongolinchen“ live dabei und traf Bea Vavken, das Mastermind der T21BÜNE, – quasi die treibende Kraft dieser kreativen Tanzspielgruppe, zu einem Interview.

Gespannt betrete ich das Kasino am Schwarzenbergplatz wo noch fleißig geprobt und gewerkt wird. Es gibt sichtlich noch viel zu tun. Trotzdem nehmen sich Bea Vavken, Leiterin der T21BÜNE, und ihr Choreograph Dominik Birkmayer Zeit für ein Interview. Sehr offen und sympathisch erzählen die beiden über ihre Arbeit mit Menschen mit Downsyndrom und dass sie da keine Unterschiede machen. Ich bemerke eine gewisse Strenge während der Proben und bald wird mir klar, die braucht es auch. Gleichzeitig spürt man aber auch die Liebe und die Freude an der gemeinsamen Arbeit. Berührende, emotionale Szenen spielen sich vor mir ab. Und lustige. Humor scheint hier eine große Rolle zu spielen. Mir gefällt was ich sehe.

 

Die Premiere am nächsten Tag ist bestens besucht. Junge engagierte Mitarbeiter kümmern sich liebevoll um den Verkaufsstand der T21BÜNE, wo man schön gefertigte Werbeartikel, wie T´Shirts, Taschen und Anhänger kaufen kann. Plötzlich ein Schrei. Ist etwas passiert? Wir betreten den Saal. Auf der Bühne liegen drei leblose Frauen. Und eine Krone. Das Spiel hat begonnen. Bald stellt sich heraus: diese drei Schönheitsköniginnen sind beim Versuch ein Selfie zu machen von der Bühne gestürzt und gestorben. Denn Josefinchen Mongolinchen will ein Exempel statuieren. Und führt diese drei zickigen Damen (köstlich gut: Gioia Osthoff und frisch, saftig, steirisch: Corinna Harrer) spielerisch mehr und mehr auf den Weg der Erkenntnis.

Josefinchen, das sind kleine schelmische Engelchen ohne Flügel, die Gott mittels Schlaftabletten kurzfristig ausschalten mussten, um ihr Werk zu vollbringen. Eine Art himmlisches „Dschungelcamp/Ich war ein Idiot-holt mich hier raus“, welches schmerzhaft ehrlich Einblicke in das Leben der drei oberflächlichen Damen bietet. In drei Spiel-Runden müssen die Damen nun erkennen, wie sie auf Erden ein Paradebeispiel für Ausgrenzung und Vorurteil waren. Königinnen von „Sankt Bitchburg“ quasi. Diverse Filmausschnitte (Videos: Philine Hofmann) aus ihrem Erdenleben zeigen auf amüsante Art und Weise die Voreingenommenheit gegenüber dem Andersartigen. Beinahe im „Arthaus“-Stil hat Philine Hofmann die Stimmung zwischen Downies und vorurteilenden Tussis eingefangen. Filmische Interviews mit den drei toten Ladies zeigen auch schön die Hohlköpfigkeit und Ignoranz, die Selbstverliebtheit und Unsicherheit der offenbar so „schönen“ Menschen.

Und nach und nach beginnt das Spiel zu wirken. Untermalt wird das Werk natürlich von den Josefinchens, die tänzerisch ihre Gefühle zum Ausdruck bringen, die berührende Gedichte von Jandl und Shakespeare zum Besten geben. Bemerkenswert die Choreografien (Dominik Birkmayer und Carole Alston). Die Lieder sind so gut gewählt, dass ich jeden einzelnen Fuß im Publikum mitwippen sehe. Die Leute danken es den Josefinchen mit viel Zwischenapplaus. Geführt werden diese kleinen Erkenntnisbringer durch eine Art Himmelsstimme (Bea Vavken), die in Form einer sexy Gouvernante, einer brandheissen „Master of Ceremony“ auftritt.

Das Buch von Ehemann Billy Vavken hat mit Josefinchen Mongolinchen viel Trauriges humoristisch aufgearbeitet, brandmodern und jugendtauglich.

Und ja, der Slogan wirkt: Vor der Kunst sind alle gleich. Wer mehr von dieser wunderbaren Truppe sehen will sollte sich gleich Karten für die Josefinchen Vorstellung am 25.4.17 um 19:30 im MuTh besorgen.

Fazit: Herzerwärmend! Absolut sehenswert!

 

BESETZUNG

REGIE & KONZEPTION
Sabrina Worsch/ BEA VAVKEN

BUCH
Billy Vavken

VIDEOS
Philine Hofmann

CHOREOGRAPHIE
Carole Alston / Dominik Birkmayer

MASKE
Gerd Kosur

HAIRSTYLE
Sabine Guggenberger

KOSTÜME
Bärbel Haberland

JOSEFINCHEN
Kathrin Arnusch, Constanze Birkmayer, Dagmara Dabrowski, Chiara Gartlacher, Veronika Haberland, Ann-Sophie Hoch, Nicole Innreiter, Gabriella Kourie, Rebecca Picek, Luna Scheib; Mathias Eminger, Nikolaus Fassler, Mathias Gmainer, Dieter Kittel, Brent Larsen, Julian Mühlbacher, Walter Maschek, Florian Schillerwein

VOICE OF HEAVEN: Bea Vavken
FRÄULEIN 1: Sabrina Worsch
FRÄULEIN 2: Corinna Harrer
FRÄULEIN 3: Gioia Osthoff

 

T21BÜNE Das Ensemble
Seit Jahrzehnten stürmen Menschen mit Behinderung gegen die Mauern des Vorurteils, wir wollen lieber darauf tanzen. Die Produktionen unserer Tanzgruppe verzaubern seit 2008 im Burgtheater, dem Theater in der Josefstadt, der Kammeroper, dem Odeon, dem Schauspielhaus Graz, dem Klagenfurter Stadttheater und dem Berliner Ensemble ein immer größer werdendes Publikum. Mit der Uraufführung „Schritte“ setzten wir gemeinsam mit Peter Turrini, Kyrre Kvam und Carole Alston einen Meilenstein. Das „Tanzspiel“ als Genre eines getanzten Theaterstücks wurde gefunden. In unseren Stücken begeistern wir das Publikum mit einem Einblick in unsere Welt, anstatt eine uns fremde, angebliche normale, zu kopieren.

WEBSEITE T21BÜNE:  t21buene.at
FACEBOOK T21 BÜNE: www.facebook.com/idancecompany
WEBSEITE MUTH: www.muth.at
WEBSEITE BURG: www.burgtheater.at

WIR VERLOSEN
2×2 Tickets für „Josefinchen Mongolinchen“ am 25.4.2017 um 19:30 Uhr im MuTh

Füllt uns das Gewinnspielformular bis 23. April 2017
mit dem Betreff  „MONGOLINCHEN“ aus und erfüllt die Teilnahmebedingungen!

Die Gewinner werden telefonisch oder per Facebook-Nachricht verständigt!

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