Noch bis Montag, den 16. Mai, steht die Ausstellung im Mumok ganz unter dem Zeichen „Körper, Psyche und Tabu“. Im Rahmen der Schwerpunktsammlung werden Werke der bekanntesten Vertreter des Wiener Aktionismus den Arbeiten ihrer ebenso radikalen Kollegen der Moderne gegenübergestellt: Otto Mühl trifft auf Oskar Kokoschka, Günter Brus auf Richard Gerstl und Hermann Nitsch auf Gustav Klimt. Zusammen zeigen sie das, wo die Gesellschaft am liebsten wegsehen würde.
Wenn über die Extremen der Kunst gesprochen wird, so dauert es nicht lange, bis die Wiener Aktionisten in den Vordergrund gelangen. Ob Otto Mühl, Günter Brus, Rudolf Schwarzkogler oder Hermann Nitsch – sie alle gelten als besonders radikale Vertreter des Wiener Aktionismus. Genau genommen waren es jedoch bereits ihre „Vorgänger“, die sich gleichermaßen extrem mit Körper wie auch Psychologie befassten. Zugegeben wirken die Werke von Gustav Klimt, Richard Gerstl oder Oskar Kokoschka im Vergleich beinahe lieblich, doch im Grunde geht es um die selbe extreme Anschauung. Und genau dies möchte Kuratorin Eva Badura-Triska mit der Ausstellung „Körper, Psyche und Tabu“ veranschaulichen. Dass der Vorläufer des Wiener Aktionismus nicht minder radikal ist, wird bereits beim Betreten des ersten Ausstellungsraumes erkenntlich. Den Einstieg bilden die Werke Schieles, die sich vorwiegend mit Selbstakten beschäftigen. Deutlich zu erkennen ist hier die Verbindung von nacktem Körper und Psyche. Teils inspiriert durch den aufstrebenden Ausdruckstanz sind die übertriebenen Körperhaltungen eine Allegorie für die damalige Auffassung, die extremen Posen wären ein Charakteristikum für psychologische Störungen.
Nachdem das Eis nun gebrochen wurde und die Gäste erahnen, worauf sie sich eingelassen haben, erwarten sie im nächsten Raum die Arbeiten von Brus, Nitsch und Klimt – der hier eine Art Überleitung von der Moderne zum Wiener Aktionismus kennzeichnet. Ab nun sind sowohl starke Nerven als auch ein robuster Magen gefragt – denn die Video-Installationen von Brus und Nitsch sind nichts für „Weicheier“. Blut, viel nackte Haut, Innereien und nicht zu vergessen: noch mehr Blut. Die Aktionen der beiden Künstler mögen zwar zu Gesichtsentgleisungen, Magenkrämpfen und anfänglichem Unverständnis führen – dennoch handelt es sich dabei um Beiträge, deren Auswirkungen auf die internationale Kunstgeschichte von hoher Bedeutung sind.
Die Aussage hinter den Werken ist nämlich weit tiefgründiger, als es ihre Erscheinung vermuten lässt. Die Frage „Warum macht man so etwas“ taucht in den Hallen des Mumok vermutlich öfter auf, doch die Ausstellung an sich liefert dazu bereits eine relativ klare Antwort. Wie das Wien der Moderne wird auch die Zeit der 1960er Jahre von einer Aufbruchsstimmung gekennzeichnet. Und diese betrifft neben dem gesellschaftlichen auch das kulturelle sowie künstlerische Leben. In keiner anderen Zeit wurden Denkkonventionen und Kunstgattung derart radikal aufgebrochen und neu bestimmt. Die traditionelle Ordnung wird durch radikale Provokation zerstört und der Glaube an die Mit- wie auch Umgestaltung der Gesellschaft durch die Kunst beflügelt. Diese Hintergründe waren für beide Generationen gleichermaßen essentiell. Nicht ohne Grund sehen die Besucher daher die zahlreichen motivisch-stilistischen Verwandtschaften in den Werken. Doch die Ausstellung möchte zudem auf die inhaltlichen Parallelen anspielen, welche vielen bislang vermutlich weniger stark aufgefallen waren.
„KÖRPER, PSYCHE UND TABU“
Bis 16. Mai 2016,
mumok – Museum der Moderne
Museumsplatz 1, 1070 Wien
WEBSITE: www.mumok.at
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„KÖRPER, PSYCHE UND TABU“
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