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SCHiCK Magazin Redakteurin Hillevi Hofmann und SCHiCK Mastermind Suzan Aytekin trafen Kabarettistin Nadja Maleh im schicken Café Westend zum Interview. Bei einem „großen Wiener Frühstück“ wurde über Hoppalas, kleine Ticks und Alltagstricks geplaudert & wie man Menschen mit Hilfe von Firn-Zuckerln kategorisieren kann.

Diese Frau sieht aus wie Liz Taylor, schneidet Grimassen wie Jerry Lewis und niest generell nach dem ersten Kaffee. Zwischen Kling-Klong und Yoga steht Nadja Maleh nicht nur erfolgreich auf den Bühnen dieses Landes, sie illustriert auch wunderbare Gutscheine für ein gutes Leben. Wenn Sie wissen wollen, wie man sich vor dem  grantigen Wiener schützt und welcher Brokkoli-Typ Sie sind, dann scrollen Sie doch einfach weiter….


SCHiCK: Liebe Nadja, vielen Dank, dass du dir trotz Verkühlung und vollem Terminplan Zeit für uns nimmst. Mit welchen drei Worten würdest du dich denn beschreiben?
NADJA MALEH:
Phantasievoll, neugierig und humorvoll.

SCHiCK: Ich nehme an, du reist gerne. Was darf in deinem Urlaubskoffer nie fehlen?
NADJA MALEH:
Ich reise wahnsinnig gerne und viel. Erst kürzlich hab‘ ich meinen Winterurlaub in Thailand gebucht. Aber was darf nicht fehlen? Eine bequeme Sporthose, was jetzt nicht den Eindruck erwecken soll, ich mache sehr viel Sport. Yogazeugs, weil ich meistens im Urlaub Yoga mache und meine Kontaktlinsen, weil sonst bin ich blind.

SCHiCK: Wo fühlst du dich am meisten zuhause?
NADJA MALEH: Natürlich in Wien, hier bin ich aufgewachsen, hier ist meine Wohnung. Und wenn es nicht an einen Ort gebunden sein muss fühle ich mich am meisten zuhause, wenn ich entspannt bin. Dann bin ich mein Zuhause. Da ist es dann egal wo ich auf der Welt bin. Ich muss mein zuhause sein, weil ich ja immer und überall mit mir bin. Das zuhause kann eigentlich nur dein Innerstes sein.

SCHiCK: Was genau begeistert dich an Wien?
NADJA MALEH: Die unendlich vielen Möglichkeiten, die man in dieser Stadt hat. Wien ist großzügig, die Stadt bietet von Grünflächen bis Aktivitäten und schönen Bauten – auch hin zu schirchen Bauten, von Inspiration, Natur und Kultur einfach alles. Für mich ist Wien eine Stadt der Fülle, in jeglicher Hinsicht. Ich steh‘ wahnsinnig auf Wien, gerade im Frühling, wenn ich durch die Stadt radle oder spaziere. Was wir für ein Glück haben in dieser Stadt. Auch von der Energie her. Es ist nie gefährdend, sondern immer in der Mitte. Wien bietet wirklich alles was man braucht. Auch wenn man sagt, dass Wien ein bisschen „owezarrerisch“ ist. Es ist zwar nicht mordmäßig aufputschend aber auch nicht suizidgefährdend.

SCHiCK: Du lässt dich also nicht vom Wiener Grant anstecken?
NADJA MALEH: Das kommt auf meinen eigenen Zustand an. Manchmal gehe ich selber durch die Stadt wie ein zukünftiger, optionaler Amokläufer. Da ertappe ich mich selber und denk mir, ich bin genau die, die ich sonst blöd finde. Aber im Großen und Ganzen, nein! Was ich schon manchmal in der U-Bahn mache ist ein Spiel, wo ich mir alle nackt vorstelle – mit einem Elchgeweih. So verliert der grantige Wiener seinen Schrecken.

SCHiCK: Was bringt dich  zum Auszucken?
NADJA MALEH: Wo ich ausflippe ich Ungerechtigkeit.

(Ein Handy klingelt)

SCHiCK: Mit welcher Melodie klingelt eigentlich dein Handy?
NADJA MALEH:
Mit so einer esoterischen „Klingklong-Melodie“. Mir ist alles andere schon so auf die Nerven gegangen. Es ist etwas Unaufdringliches, weil ich bemerkt habe wie mein Aggressionspotential steigt, wenn es bimmelt. Jetzt ist es etwas ganz sanftes „Kling-Klong-iges“ (lacht).

SCHiCK: Und wie oft schaust du am Tag auf dein Handy?
NADJA MALEH: Ich hab‘ kürzlich entdeckt, dass es dieses furchtbare Informationstool gibt, wo man informiert wird, wie viele Stunden man am Handy aktiv ist – und ich bin echt erschrocken. Es war einfach viel zu viel. Ich möchte das unbedingt reduzieren. Ich merke, dass es eine Sucht ist, dauernd nachzuschauen. Ein Wahnsinn eigentlich. Ja, auch ich muss an mir arbeiten, dass ich das depperte Handy weglege und wieder mehr im Hier und Jetzt bin. Es ist wie im Leben, man scrollt und scrollt andauernd weiter, die Augenblicke werden gewischt. Wahnsinn eigentlich. Irgendwann hat es sich ausgescrollt.

SCHiCK: Scrollen wir mal zurück: Was würdest du deinem jüngeren Selbst heute sagen wollen?
NADJA MALEH:
Ich würde sagen „Alles wird gut – Alles ist gut!“ und „Mach weiter so“. Ich hab‘ da kürzlich so einen schönen Spruch gelesen: „Wir müssen die Welt daran erinnern, wie schön sie ist und nicht andauernd daran, wie schrecklich sie ist.“

SCHiCK: Also durch und durch Optimist?
NADJA MALEH:
Zumindest habe ich mich dahin entwickelt. Ich denke in Möglichkeiten und nicht in Unmöglichkeiten.

SCHiCK: Welcher Film hat dich denn in deinem Leben am meisten beeinflusst?
NADJA MALEH:
Wahrscheinlich „The Nutty Professor“ mit Jerry Lewis. Schon als Jugendliche war Jerry Lewis meine große Liebe und somit in gewisser Art und Weise mein Vorbild. Der war einfach ein Genius, so wie Charlie Chaplin. „The Nutty Professor“ habe ich mir wirklich tausende Male angeschaut. Und habe entdeckt: Seine Art zu spielen hat auch meine Art zu spielen komplett beeinflusst, weil er eben mein unbewusstes Vorbild war. Er hat meinen privaten wie beruflichen Weg wohl am meisten geprägt. Leider konnte ich ihn nie persönlich kennenlernen. Der Niavarani hat ihn einmal kennengelernt, ich hab‘ ihn so darum beneidet. 

SCHiCK: Weihnachten steht vor der Türe. Wie feierst du Weihnachten? Und was schenkst du gerne, bzw. was bekommst du am liebsten geschenkt?
NADJA MALEH: Ich feiere mit meiner Mutter und meinem Bruder im ganz kleinen Rahmen. Mein Vater lebt leider nicht mehr. Wir machen das wirklich ganz unpathetisch. Meine Mutter steht zwar noch immer drauf, einen süßen, kleinen Christbaum aufzustellen und schmückt den auch voll schön. Und eigentlich haben wir da auch alle eine große Freude daran. Dann wird gegessen, Backgammon gespielt und vielleicht ein Schnapserl getrunken, alles ist ganz easy. Ein ganz entspanntes Fest. Die Tradition an sich ist mir da relativ egal. Mir ist wichtig, dass ich unterm Jahr genug Kontakt zu ihnen habe. Als Kind war das natürlich schon wichtig. Da sind wir zur Familie meiner Mutter nach Osttirol gefahren, da kam die ganze Familie zusammen, das war für uns Kinder schon toll. Das Klingen vom Glöckchen und die Geschenke. Aber ich schenke wahnsinnig gerne. Ich schenke unterm Jahr dauernd irgendwem irgendwas. Ich liebe es zu schenken. Was ich geschenkt bekomme ist mir relativ egal, Hauptsache es leben alle, es geht allen gut, man sieht sich und verbringt eine gute Zeit miteinander.

SCHiCK: Wenn du einen Tag lang „Gott“ sein könntest, was würdest du als Erstes tun?
NADJA MALEH: Ich würde den Leuten bewusst machen, dass sie die Möglichkeit haben, an ihrem Bewusstsein zu arbeiten. Es muss uns bewusst werden, dass wir Bewusstsein haben und dass wir mit diesem Bewusstsein etwas tun können, außer es schleifen zu lassen.

SCHiCK: Was ist denn für dich ganz typisch weiblich und was ganz typisch männlich?
NADJA MALEH: Ganz typisch weiblich ist, über Dinge zu reden. Was ich sehr positiv finde. Bei manchen Männern denk ich mir „Mein Gott, hoffentlich hast du wen zum Reden“. Wir brauchen das Gegenüber als Spiegel und ich glaube, den nutzen wir Frauen besser. Manchmal sollten wir aber auch einfach die Klappe halten (lacht). Vielleicht ist das jetzt auch nur ein totales Klischee. Vielleicht ist der große Unterschied, dass die eine Energie raus geht und die andere empfängt. Keine davon ist besser oder schlechter, beides gehört zusammen. Typisch männlich ist für mich eine sogenannte „outgoing energy“, also eine Energie, die nach Außen geht.

SCHiCK: Welcher Mensch kommt dir in den Sinn, wenn du das Wort „Erfolgreich“ hörst?
NADJA MALEH: Tatsächlich meine Mutter! Weil sie aus jeglicher Situation in ihrem Leben, die schwierig war, das beste rausgeholt und sie gewendet hat. Und weil sie jetzt als Präsidentin von „Ärzte ohne Grenzen Österreich“ etwas macht, was sowohl innerlich wie äußerlich als Erfolg gewertet werden kann. Weil sie einer guten Sache verpflichtet ist.

SCHiCK: Passend zu deinem aktuellen Programm: Was war denn eigentlich dein größtes „Hoppala“?
NADJA MALEH: Mein Programm heißt „Hoppala“ und ich sollte so etwas eigentlich haben, aber ehrlich gesagt fällt mir auf die Schnelle keines ein. Ich habe so lange nachgedacht. Doch, mein größtes „Hoppala“ war bei einem Interview, wo ich vor der Kamera einen Witz machen sollte und der war politisch dermaßen inkorrekt. Ich wollte eigentlich nur etwas Lustiges sagen und niemand fand es lustig. Hoppala!

SCHiCK: Übrigens: Kennst du einen wahnsinnig lustigen Witz?
NADJA MALEH: Der politisch unkorrekt ist? (lacht) Nein, ich merke mir einfach keine Witze. Gut, bis auf den einen: „Trifft eine Null eine Acht, sagt die Null zur Acht: ‚Schicker Gürtel!‘“. Das ist wirklich der einzige, den sich mein seltsames Hirn merkt. Bei der Witze-Sendung von Gerry Seidl wäre ich aufgeschmissen.

SCHiCK: Weil wir gerade so fein frühstücken hier in deinem Lieblingscafé, dem Café Westend: Welche Speise wärst du und warum?
NADJA MALEH: Irgendwas süß-saures – mit Salz und Pfeffer. Also im besten Fall etwas „mit Alles und scharf“. Auch Bitter! Das ist ganz wichtig – vor allem für die Verdauung (lacht). Bitter ist super!

SCHiCK: Isst du den Stamm vom Brokkoli?
NADJA MALEH: Lustige Frage! Ja, aber ich schäle ihn gut, weil sonst sind da so zache Fasern. Der Stamm hat ein ganz eigenes Aroma, das ich sehr mag. (überlegt) Du findest also es gibt zwei Typen, diejenigen die den Brokkoli-Stamm mögen oder nicht?

SCHiCK: Absolut! Ich liebe Brokkoli, aber die meisten Leute, die ich kenne hassen Brokkoli. Und den Stamm essen so und so die wenigsten.
NADJA MALEH:
Das ist wie mit den Firn-Zuckerln. Da gibt’s diejenigen, die das Zuckerl sofort zerbeißen und diejenigen, die so lange lutschen, bis die Schokolade rauskommt. Es ist so einfach Menschen einzuteilen, oder? Wir haben gerade neue Persönlichkeitstypen entdeckt. (lacht)

SCHiCK: Beim Nimm Zwei ist es doch auch so. Das ist übrigens das einzige Zuckerl, dass ich bis zum bitteren Ende lutschen kann. Weil es dann so schön aufpoppt, wie ein Wimmerl.
NADJA MALEH: Ein Wimmerl, das im Mund aufpoppt? Ieeehh….

SCHiCK: Und wenn wir schon dabei sind, welcher Twinnie-Typ bist du?
NADJA MALEH:
Der Grüne!

SCHiCK: Und beim Firn-Zuckerl?
NADJA MALEH:
Beim Firn bin ich die, die so lange lutscht, bis sich die ganze Schokolade entfaltet. Durch seine Ungeduld bringt man sich ja sonst um ein echtes Erlebnis. Aber sonst bin ich extrem ungeduldig. Jegliche Packung, die eine Sollbruchstelle oder eine Perforierung hat, reiße ich irgendwo auf. Ich muss es immer so schnell wie möglich offen haben. Auch wenn ich mich hinterher ärgere, dass ich es nicht mehr verschließen kann. Danach denk‘ ich mir: „Was bist du nur für ein Tier, Nadja? Schau doch einfach nach wo du es aufreißen musst!“ Das bin leider ich.

SCHiCK: Das ist also das große Geheimnis von Nadja Maleh?
NADJA MALEH: Ja, Nadja Maleh reißt alles auf! Ich habe keine Geduld für kleine Fitzelein. Hingegen bei einem Bild, weil ich auch gerne zeichne, kann ich fünf Stunden sitzen und die Schuppen eines Fisches ausmalen.

SCHiCK: Hast du sonst noch einen Tick, den nur deine engsten Freunde kennen? Etwas, das ganz typisch für dich ist?
NADJA MALEH:
Ich gehe immer herum beim Zähneputzen! Nach dem Frühstückskaffee niese ich drei Mal. Immer! Optional drei bis sechs Mal. Irgendwas ist da mit meiner Nase. Nennen wir’s „Reinigung“. Und bei Nervosität werde ich ganz ruhig und gehe in mich.

SCHiCK: Und zuletzt, was bedeutet für dich „Schick“?
NADJA MALEH:
Nun, es gibt Menschen, die haben eine schicke Ausstrahlung, weil sie sich in dem was sie tragen, wohlfühlen. Egal ob das jetzt objektiv gesehen der neueste Modetrend ist oder nicht. Schick ist, wenn jemand eine Ausstrahlung hat, die sagt „Ich fühle mich wohl mit mir“ und der mit der Außenwelt kokettiert. Schick ist, wenn man das Gefühl hat es ist eine Liebesgeschichte zwischen mir und der Welt. Leute, die verliebt ins Leben und in die Erfahrung sind, das empfinde ich als schick.

 

Die SCHiCK Redaktion dankt Nadja Maleh für das vergnügliche Interview!

 

 

MIT SCHiCKER KULINARISCHER UNTERSTÜTZUNG VOM
www.cafe-westend.at

Wer Lust auf Nadjas Lieblingscafé bekommen hat:

CAFÉ WESTEND
Mariahilfer Straße 128
1070 Wien
01/5223368
office@cafe-westend.at
www.facebook.com/cafewestendvienna

 

Alles über Nadja Maleh & ihre Termine zum neuen Programm „Hoppala“:
WEBSEITE: www.nadjamaleh.com
FACEBOOK: www.facebook.com/malehnadja

 

Wer Nadjas „10 Gutscheine für ein gutes Leben“ bestellen will, kann das hier tun:
WEBSHOP: www.nadjamaleh.com/shop

10 Gutscheine für ein gutes Leben

 

NADJA MALEH/BEST OF KABARETT 2017:

 

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