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Der Sunset Strip, Gitarren und viel Haar. Ein oft belächeltes, aber zu seiner Zeit immens kraftvolles und erfolgreiches Genre wie Glam Metal (Hair Metal, Sleaze Metal) wäre wohl heute nicht mehr gefragt. Dennoch halten Steel Panther aus Kalifornien das Banner der 80er hoch.
Als Mitte der 80er mit Mötley Crüe, Dokken, W.A.S.P., Bon Jovi und vielen weiteren Bands plötzlich Heavy Metal-Combos aufpoppten, die nicht mehr – wie noch in den 70ern – wie in Teppiche gekleidete Mystiker oder mit Glitzer bedeckte Altrocker aussahen, war die Verwirrung unter Musikfans erst groß, dann die Begeisterung umso größer. Junge, hungrige und tätowierte Musiker mit großteils extrem hohem technischen Anspruch, poppigen Hooks und theatralisch hohem (Chor)Gesang legten größten Wert auf entsprechendes Auftreten und stolzierten mit engen Hosen, Makeup und auftoupierten Haaren wie androgyne Turborockstars auf den Bühnen. Sehr zur Freude von pubertierenden Mädchen und den Plattenlabels, die mit ihren teils verhaltensoriginellen, auf jeden Fall aber fast immer randvoll mit Alk und Drogen abgefüllten Stars bis zum jähen Ende durch Grunge eine Spitzenzeit hatten. Poison, Cinderella, Warrant, aber auch auf europäischer Seite Europe und Def Leppard feierten hier fröhliche Urständ, was die letzte große Zeit der Rock’n’Roll-Dekadenz betrifft. Man darf nicht vergessen, dass auch Guns n Roses mal so angefangen haben. Und heute? Bon Jovi sind eine Altherrenband, Mötley Crüe zelebrieren gerade tränenreich ihren Abschied für immer, und vom Rest sind nur noch wenige traurige Reunion-Reste übrig. Hair Metal ist also tot. Oder?
Nein, denn es gibt seit mittlerweile auch schon 2008 eine kalifornische Band namens Steel Panther, die in klassischer Viererbesetzung die gute alte Zeit von Spandex, Nietengürteln, flauschigen Mähnen und natürlich jeder Menge anzüglicher Texte mit fetten Metal-Riffs wieder aufleben lässt. Lexxi Foxx (Bass), Stix Zadinia (Drums), Satchel (Gitarre) und Frontmann Michael Starr lassen schon bei ihren Künstlernamen keinen Zweifel aufkommen: hier haben wir astreine Wiedergänger von Mötley Crüe & Co. Praktisch kein Klischee – man merkt es schon an den Namen – wird ausgelassen, das authentische Styling und Songtitel wie „Death to all but Metal“, „17 Girls in a Row“ oder „Gloryhole“ lassen keinen Zweifel aufkommen, worum es hauptsächlich geht: Party, Sex und Drogen. Und Sex. Griffige Hooks, Riffs und auch Schmonzetten wie „Community Property“ dürfen da nicht fehlen. Wirklich überzeugend präsentieren die vier Musiker hier eine Art von Parodie, die aber trotzdem nie peinlich, sondern immer treu verbunden zu den Fans der Musik und den großen Stars von damals ist.
Denn musikalisch sind die Herren mehr als kompetent. Mit einem Altersschnitt von weit mehr als Vierzig können alle Mitglieder auf lange Karrieren im professionellen Musikumfeld der USA verweisen und beherrschen Instrumente, Stimmen und auch die Bühne auf höchstem Niveau. Dazu beschränken sie sich nicht wie andere Showbands auf Coverversionen, sondern schreiben ihr eigenes Material, natürlich ganz im 80er-Stil, und haben es so auf auch schon vier Studioalben gebracht. Stetiges Touren, oft auch als Vorgruppe „echter“ Metalbands von damals, hat ihnen eine große Fanbase eingebracht. Am 26. September im Gasometer kann sich jeder, der in den 80ern noch zu jung war, davon überzeugen, wie das so war. Und alle, die damals schon mit Jogging High und Nietengürtel herumgelaufen sind, werden sich umso mehr freuen!
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