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Martin Puntigam ging mit seinem neuesten Science Busters- Programm „Winter is coming“ der Wissenschaft von „Game of Thrones“ auf den Grund. Dabei wurde im Stadtsaal auf humorvolle aber auch bissige Art und Weise geklärt, was es mit dem auf Westeros viele Jahre andauernden Winter auf sich hat, warum die riesige aus Eis bestehende Grenzmauer auf unserer Erde einfach wegschmelzen würde und warum Kühe eigentlich feuerspeiende Drachen sind.
Das Wetter ist stets schlecht in Game of Thrones. Sehr schlecht sogar. Es gibt im Grunde nur eine seriöse Wetterprognose die da lautet: Winter is coming! Und keiner weiß, wie lange dieser dauern wird. Oft dauert dieser Jahre an. Jäh, ohne Vorankündigung, wird es überraschend wieder Sommer.
Martin Puntigam, der sonst so pinke Master of Ceremony, führt wie immer souverän, mit gutem Schmäh und Winterfell durch den Abend. An seiner Seite die (im Trio ranghöchste!) Verhaltensbiologin der Uni Wien, Dr. Elisabeth Oberzaucher (Gewinnerin des „Ig-Nobelpreises“), der muskulös gut ausgestattete Molekularbiologe Martin Moder, der auch gleich sein neuestes Buch präsentierte, sowie „Astro Mechaniker“ Dr. Florian Freistetter (ebenfalls mit druckfrischem Buch in der Hand). Ging es anfangs noch um die Extraktion von Hirntumoren an Fruchtfliegen (Martin Moder), wechselte Puntigam schon bald gekonnt das Thema.
Sind Drachen physikalisch also möglich? Unvorstellbar sind sie wissenschaftlich jedenfalls nicht. Entstanden als eine Art Mythos in beinahe jedem uns bekannten Kulturkreis, wäre ein feuerspeiender Drache wohl ein Konglomerat aus Vogel, Schlange und Raubtier. Um jedoch fliegen zu können, müsste dieser eine Spannfläche und ein Körpergrößen-Masse-Verhältnis ähnlich dem des ausgestorbenen Pterosauriers besitzen. Und denkt man daran, wieviel Methangas Kühe täglich produzieren, bräuchte es wohl nur ein kleines Zippo und „BÄM“…würde die Kuh Feuer „speien“, wenn auch größtenteils hinten raus.
So erfuhr man aber auch vom tödlichsten Tier der Welt, der Moskito Fliege. Und wie man die Übertragung der tödlichen Krankheit heute mittels „Render Crack“ ausrotten könnte. Oder aber auch über den wohl potentesten Mann der Menschheitsgeschichte: den marokkanischen Herrscher Moulay Ismael. Dieser soll demnach um die 888 Kinder mit seinen rund 500 Haremsdamen gezeugt haben (hierbei wurden aber nur die Söhne erwähnt, da er die Töchter angeblich nach der Geburt tötete).
Richtig beim Thema blieb hauptsächlich der AstronomFreistetter, der das Geheimnis der Jahreszeiten auf dem fiktiven Planeten insofern löst, indem er behauptet, es müsse sich um ein „Sitnikov-Problem“ handeln! Bedeutet ungefähr: die „Game of Thrones“-„Erde“ bewegt sich senkrecht auf und ab und wird von zwei Sonnen umkreist (eine davon ist allerdings möglicherweise erloschen). Ähnlich wie in unserem Sonnensystem gilt das Prinzip: Ist diese Sonne nun weit weg, bricht Winter herein, kommt die Sonne dem Planeten auf (nichtlineare!) Weise nahe, bricht der Sommer an. Danach bastelte der etwas verschrobene Wissenschaftler an seinen karamelisierten „Wetter–Soft Granaten“.
Nach der Pause ging es verkleidet weiter im Programm. Sorgten die Kostüme alleine schon für Lacher und Applaus. Umso lustiger fanden die Zuschauer aber wohl einen flüggen Ballon in Drachenform, der unberechenbar im Saal herumschwebte und den vortragenden Wissenschaftlern kurzerhand die Show stahl, als dieser monströse Schatten auf die Bühne warf. Diese kleine ungeplante Showeinlage tat der Show natürlich mehr als gut. Und zuletzt waren auch die berüchtigten „Soft Granaten“ ausgehärtet und zur Verkostung bereit.
FAZIT: Auch wenn man „Game of Thrones“ niemals gesehen hat (ich gestehe!) ist „Winter is coming“ eine durchaus launige, informative Show für Freunde der Wissenschaft. Dennoch dürfte das humoristische Vergnügen bei kundig sein der Serie ein größeres sein.
TERMINE: Sa, 18.3.2017: Stadtsaal Wien
Fr, 05.05.2017: Orpheum Graz
Do, 11.05.2017: Danubium Tulln
Fr, 02.06.2017: Stadtsaal Wien
Info: Die Show am 18. März ist bereits ausverkauft, für den 2. Juni gibt es noch Karten.
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