VIVALDI: Ein musikalischer Triumph an der Volksoper
Die Wiener Volksoper bringt das Leben des italienischen Komponisten Antonio Vivaldi in Form einer opulenten BaRockoper unter dem Titel „Vivaldi-Die fünfte Jahreszeit“. Mit einer Mischung aus rockigen Popmelodien und Barockmusik und einer fantastischen Besetzung sorgt diese Uraufführung für sehr viel Begeisterung.
Nach dem Erfolg der Kinderoper „Antonia und der Reißteufel“ im Jahre 2009 kehren Komponist, Arrangeur und Dirigent Christian Kolonovits und Librettistin Angelika Messner zurück an die Volksoper mit einem neuen Werk. Diesmal bringen sie das Leben des venezianischen Komponisten Antonio Vivaldi (1678-1741) auf die Bühne und schaffen damit eigentlich damit eine neue Gattung, nämlich das BaRock Oper. Für die Volksoper eher ungewöhnlich.
Das Stück ist in 5 Teilen aufgeteilt: Prolog, Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Im Prolog, dass in der heutigen Zeit spielt, begegnen wir die vier Damen der Rockband Vivaldi am Wiener Karlsplatz, die nach Wien gekommen sind um die letzten Noten ihres Idols zu finden. Die Szene beginnt mit der eher schwachen Eröffnungsnummer „Vivaldi rockt Vivaldi“. Toni (gespielt von Volksopernliebling Julia Koci) findet ein Tagebuch von Paulina Giró, die Vivaldi bei seiner letzten Reise nach Wien begleitet hat. Dort beginnt die Reise in Vivaldis Vergangenheit. Diese beginnt mit einem niedergeschlagenen Antonio Vivaldi (gespielt von Musicalstar und Volksoperndebütant Drew Sarich), der seit Monaten nichts mehr komponiert, weil seine Geliebte Annina Giró (gespielt von Publikumsmagnet Rebecca Nelsen, die aber erst später zu sehen ist).
In Frühling besucht Antonio Vivaldi den Autor Carlo Goldoni und bittet ihn, ein Libretto für seine neueste Oper zu schreiben. Das Besondere daran: es soll eine Oper über sein Leben sein. Goldoni ermutigt ihn, sein Leben neu zu erfinden. Daraufhin taucht man in Vivaldis Kindhei eint. Sein Vater (gespielt von Wolfgang Gratschmaier) war ein Friseur, seine Mutter (gespielt von Sulie Girardi) hielt nicht viel von Musik. Mit ihrer einzigen Solonummer „Brotlose Kunst“ beweist die amerikanische Mezzosopranistin komödiantisches und stimmliches Talent. Ein oft gesehener Gast im Friseursalon Vivaldis ist der spätere Kardinal Ruffo (gespielt von Morten Frank Larsen), der Antonio Vivaldi Avancen macht und hn ermutigt, Priester zu werden. Er versucht zwar immer wieder zu entkommen und stürzt sich in das Nachtleben Venedig. Mit der Nummer „Lebenslange Haft“, die sein Leben als Priester beschreibt, gibt Drew Sarich im wahrsten Sinne des Wortes Gas und zeigt, dass er sich bei rockigen Klängen am wohlsten fühlt.
In Sommer wird Vivaldi zum Geigenlehrer an der Pietá. Dort sind die Schülerinnen sehr angetan von ihm und möchten die Hauptrolle in seinem neuesten Stück spielen.Die Nummer „Ein Jammer, dass er Priester ist“ geht sofort ins Ohr.Als dann aber die beiden Giró Schwestern erscheinen, wird alles anders. Obwohl sie zunächst abgewiesen werden, erhält Annina Giró die Hauptrolle. Hier singt Rebecca Nelsen erstmals und begeistert mit ihrer klaren Sopranstimme in „Runter die Perücke“ und harmoniert dabei mit Drew Sarich. Paolina Giró wird als Hausmädchen im Hause Vivaldis angestellt.
In Herbst sieht alles schon ganz anders aus: Vivaldi erhält viele Absagen und Paolina Giró rät ihm, nach Rom zu ziehen. Annina Giró hingegen befürchtet, in Rom keine großen Chancen als Sängerin zu haben. Hier folgt ein weiteres musikalisches Highlight in Form von „Rom, Stadt der Kastraten“. Diese fetzige Popnummer kriegt man nicht so schnell aus dem Kopf. Paolina fühlt sich einsam und möchte auch geliebt werden. Das singt sie in der einfühlsamen Popballade Einmal im Leben. Hier beweist die vielseitige Sopranistin nicht nur stimmliches Talent, sondern auch ihr darstellerisches Können. Ein komödiantisches Highlight ist das Treffen der Kardinäle im Dampfbad mit der Nummer „Heiß Heiß Heiß“. Dort versucht Vivaldi die Zustimmung der Kardinäle zu erhalten, um in Rom aufzutreten zu können. Kardinal Ottoboni (Wolfgang Gratschmaier) veranstaltet in seinem Palais ein Konzert, bei dem Annina Giró als Solistin auftreten soll. Kardinal Ruffo will das verbieten. Es folgt ein Wettstreit zwischen Annina Giró und dem Kastraten Caffarelli (gespielt von Kontratenor Thomas Lichtenecker) . Sein Solo „Evviva il coltello“ singt er wunderschön und enfühlsam. Annina Giró fühlt sich von Vivaldi verraten. Ihre große Ballade „Ich bin Künstlerin, kein Zirkuspferd“ sorgt für viel Gänsehaut. Sie singt mit viel Gefühl und zeigt sich von ihrer emotionalen Seite. Vivaldi will die Zusammenarbeit mit Carlo Goldoni abbrechen, dieser erinnert ihn aber, dass seine Musik sein Vermächtnis ist.Es folgt ein rockiges Duett der beiden Herren namens „Die fünfte Jahreszeit“. Hier harmonieren die beiden stimmlich.
In Winter kehren wir zurück in die Gegenwart. Die jungen Damen der Rockband Vivaldi lesen sie die letzten Seiten des Tagebuchs, aus dem sie entnehmen, dass die Nachricht vom Tod des Kaisers den Komponisten sehr bedrückt. Vivaldi stirbt ein Jahr später. Ein weiterer musikalischer Höhepunkt ist der Titel „Meine Reise ist vorbei„. Hier zeigt sich, so wie im Rest des Stücks, Drew Sarich stimmlich und darstellerisch grandios. Er beweist viel schauspielerische Tiefe, singt mit viel Kraft und zeigt im Laufe des gesamten Stücks die unterschiedlichsten Facetten.
Die jungen Damen ahnen nun, dass es ihre Pflicht ist, Vivaldis Musik am Leben zu erhalten und singen deshalb das schwache „Die fünfte Jahreszeit“. Diese und die Eröffnungsnummer „Vivaldi rockt Vivaldi“ hätte man sich ersparen können denn sie sagen nichts aus und sind im Vergleich zu den bereits erwähnten musikalischen Highlights eher langweilig, auch wenn man versteht,dass die letzte Nummer von den Damen gesungen werden musste.
Hausherr Robert Meyer hat hier ein großartiges Werk inszeniert, das zwar einige Macken haben mag, aber dank der großartigen Musik von Christian Kolonovits, dem spannenden Buch von Angelika Messner und der bunten Ausstattung von Christof Cremer mit den opulenten Perücken sicher eine der aufregendsten Produktionen der Volksoper in dieser Spielsaison ist.
SCHICK Fazit: Ein aufwendiges Stück Musiktheater, das zwar teilweise auf zu vielen dramaturgischen Ebenen arbeitet, aber musikalisch neue Möglichkeiten zeigt und hoffentlich noch länger auf dem Spielplan der Wiener Volksoper stehen wird.
BESETZUNG
ANTONIO VIVALDI–Drew Sarich
CARLO GOLDONI/KAISER–Boris Pfeiffer
KARDINAL RUFFO–Morten Frank Larsen
ANNINA GIRO–Rebecca Nelsen
TONI/PAOLINA GIRO–Julia Koci
LONI/1.SCHAUSPIELERIN/APOLLONIA–Paula Deuter
DIE MUTTER–Sulie Girardi
DER VATER/KARDINAL OTTOBONI–Wolfgang Gratschmaier
GASPARINI/ERZBISCHOF–Alexander Pinderak
CAFARELLI, ein Kastrat–Thomas Lichtenecker
ERSTER KARDINAL–Joachim Moser
ZWEITER KARDINAL–Stefan Tanzer
ANTONIO als Kind–Jonas Ambrosch
REGIE
Robert Meyer
MUSIKALISCHE LEITUNG
Christian Kolonovits
BÜHNENBILD & KOSTÜME
Christof Cremer
Volksoper
Währingerstraße 76, 1090 Wien
WEBSITE: www.volksoper.at
FACEBOOK: www.facebook.com/volksoper
(GEWINNSPIEL ABGELAUFEN)
WIR VERLOSEN
1×2 Karten für die Vorstellung am Freitag, 16. Juni 2017
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mit dem Betreff „VIVALDI“aus bis Mittwoch, 14.Juni 2017
Die Gewinner werden schriftlich verständigt!
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