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Gregor Seberg wundert sich in seinem neuesten (Solo-)Programm „Wunderboi“ nicht nur über den Wert eines Fruchtzwerges und warum der Österreicher samt seiner wunderlichen Kinkerlitzchen per se in sein Verderben rennt. Nein, beim scharfsinnigen Neo-Papa mit den Auspuff-Augenringen kommt auch kein Politiker zu kurz.

Politiker sind wie Pollen. Sie werden immer lästiger, auch wenn man sich zwangsläufig daran gewöhnt. Das Politiker gerne für Hohn und Spott sorgen ist auch ein alter Hut. Dennoch: Unsere „Mindesthirnbezieher-Regierung“ (huch, das haben wir jetzt aber schnell vergessen!) füttert den spitzbübisch-intellektuellen Seberg aktuell mit richtiggehenden Wuchtel-Lawinen. So absurd unsere Politik momentan auch ist, Gregor Seberg holt aus allem das Beste raus.

Ist es nicht wunderlich, wie wundervoll unsere Welt eigentlich ist und wie wunderbar krank wir ebendiese mehr und mehr zerstören? Kein Wunder also, dass ein reflektierter Mensch wie Gregor Seberg sich darüber wundert. Doch damit nicht genug. Der Österreicher per se ist so ein Prototyp. Zerstört er nichts (zum Beispiel der Wiener die Gute Laune, der Salzburger den Wiener,…) so rennt er geradenwegs in sein Verderben.

Galgenhumor ist, wenn man trotzdem lacht. Wenn ein so erfahrener Kabarettist, wie Seberg einer ist, sein Publikum trotz all der Alltagsgrausligkeiten zum Lachen bringen kann. So wie der Tod ein Wiener ist und Seberg das ewige Grazer Kind, das über runtergezogene (Strumpf-)Hosen seinerseits und seiner Omama, Wissenschaftlerfrösche und Fruchtzwergbetrug spotten kann, während wir längst alle dem dramatischen Titanic-Untergang geweiht sind.

Eh schon egal. Lieber  lachend ins Verderben als andersrum.

Ein Wunder eigentlich, dass wir (Mensch und Tier) noch immer alle hier sind, nicht? Wo doch vor knappen sieben Millionen Jahren die „Erfolgsgeschichte“ des Menschen begonnen hat.
Wussten Sie, dass die lateinische Übersetzung für „Mensch“ = Homo sapiens: „Verstehender, Verständiger“ bzw. „Weiser und Gescheiter“ bedeutet? Viel sieht man davon leider nicht.
Homo insipiens“ und „Homo stultus“ trifft’s da schon eher auf den Punkt.

Vielleicht ist alles aber auch ganz anders. Vielleicht denkt sich der liebe Gott da oben einfach nur „Hach, da hab ich gepfuscht, soll der gemeine Homine doch wieder untergehen!“. Puer mirantibus – „Der Bub wundert sich“.

Ich wundere mich auch. Über politische Machthaber, über zu Tode gefahrene Schulkinder, über den Sinn von 140 km/h auf der Westautobahn, über Wert eines Fruchtzwerges (bäh) im Vergleich zu einem kleinen Steak. Über runtergezogene Strumpfhosen nach dem Toilettengang (Gott sei Dank bin ich da nicht die Einzige!), Plastikgranulat und Allergien. Über die Tatsache, warum man (sexuelle) Erregung kaum mehr von Asthma unterscheiden kann.

Während mich hingegen gar nicht wundert, dass sich das  Premierenpublikum in der Wiener Kulisse kaum noch auf den Stühlen halten konnte vor lachen. Seberg bezieht sein Publikum wie immer ein, ist Improvisateur wie Stummfilmstar (zusammen mit Kollege Lukas, den er einprägsam erwähnt), Lausbub und Spiegel der Gesellschaft. Mit ganz viel Liebenswürdigkeit.

Und genau diese einstigen Stummfilm-Stars, Stan & Laurel (Dick & Doof), sollten zurückbleiben wenn die Menschheit untergeht. Es warad‘ wegen der üblen Nachrede und so. Man stelle sich nur vor der Basti oder Norbsi….- nein, lieber nicht.
FAZIT:
Gregor Seberg  ist einfach ein richtiges Wunderwutzi.
Er sagt was er denkt, so Lausbubenhaft und g’scheit, dass ihm weder Politiker noch Gott böse sein können. Man muss ihn einfach lieben, diesen leichtfüßig tänzelnden „Herz-Schwitzer“ (kein Witz, der Mann schwitze tatsächlich ein Herz auf seinen Rücken!), der mit dem Publikum Ping Pong auf bester Impro-Ebene spielt. Alles, was Seberg macht, macht er mit einer kindlich-reinen Authentizität, die einen blass vor Neid werden lässt. Ja, das Vatersein, das steht ihm gut.
Wo Gregor draufsteht, ist auch Seberg drinn.
Vergnüglich, wundersam und alles in allem: wunderboi…äh…bar!

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