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Das muss sich wohl jeder an diesem Abend gedacht haben. Xavier Naidoo beehrte Wien mit einem Aufgebot an alten und neuen Hits und hinterließ offene Münder und begeisterte Besucher. Ohne politische Aussagen kam, sang und spielte er nur der Musik zu Liebe. Damit beweist Herr Naidoo wieder einmal warum er seit über 20 Jahren einfach der beste deutsche Soulsänger ist. SCHiCK war Ohrenzeuge. 

Viele Kritiker werden sich wohl gedacht haben, dass Xavier Naidoo nichts mehr reissen kann. Vor allem in den letzten Jahren machte Naidoo mehr Schlagzeilen mit seinen Aussagen als seiner Musik. Doch wer diesen Mann unterschätzt, der hat die letzten 20 Jahren wohl verschlafen. Seine Stimme, sein Flair, sein Charme und sein Funke sprangen über wie ein Lauffeuer. Vor allem Österreich zu überzeugen ist wohl eine Meisterleistung. Ich war auf genug Konzerten, um sagen zu können, dass es ziemlich lange dauert bis sich aus dem „Na Seas, was is des scho wieder“ ein „Wow Wahnsinn, der geht voll ab“ entsteht.

Die Stadthalle ist gerammelt voll und alle warten sehnsüchtig auf den Star, der in den 90ern eine ganze Generation geprägt hat. Die Drehbühne ist direkt in der Mitte aufgebaut, damit auch jeder Xavier Naidoo von Vorne sehen kann. Gemeinsam mit Neil Palmer am Flügel und Alex Auer an der Gitarre betritt der Protagonist den Saal. Vorbei an den Fans, die seine Nähe nicht fassen können.

„Wo willst du hin..“ Gänsehaut breitet sich merklich im ganzen Saal aus. Der erste Song auf seiner Playlist ist einfach genial gewählt und überzeugt vom ersten Augenblick an.

Wer denkt, dass das ganze Konzert in Richtung alter Schmachtfetzen weiter geht, wird hier so richtig enttäuscht.  „Wir Haben Alles Gute Vor Uns,..Something may change for the worst,..“ ein Feuerwerk der Musikstile bahnt sich seinen Weg durch den Raum. In englischer Sprache schmettert er seinen Song runter und lässt dabei die Percussions und die spanische Gitarre zu den Stars des Abends werden. Da hallt auch schon das erste „XAVIER ICH LIEBE DICH“ durch die Halle, wobei sogar der Sänger schmunzeln muss. Um ehrlich zu sein, selbst ich konnte mich dabei fast nicht zurückhalten, um aufzustehen und laut mitzuklatschen. 

Ziemlich persönlich und ernst geht es weiter mit Geschichten über seine schwere Kindheit. Seiner Mutter hat er viel zu verdanken. Sie war immer für ihn in den letzten Jahren und Monaten da und natürlich auch in einer Zeit wo Gerichtsvollzieher an der Tagesordnung standen. „Mach dir keine Sorgen um mich/Schlimmer kann es nicht kommen/Mach dir keine Sorgen um mich/Einem, der nichts hat, wird auch nichts genommen,..“ 

Spätestens als Alex Auer die Gitarre solo heulen lässt, kann keiner mehr still sitzen. Zusätzlich darf der Gitarrist mit Xavier als Backgroundsänger „Lost Someone“ singen. Soul wie aus einer Soul/Jazzspelunke in New Orleans.

Apropos Soul, auch da hat Xavier Naidoo ein Ass im Ärmel. Der Soulvater Sam Cooke steuert dabei seinen song „A Change is gonna Come“ bei, den sogar Größen wie Beyonce schon performt haben. Grandios singt Xavier die Noten, als entstammt dieses Lied direkt aus seiner eigenen Feder.

Ziemlich ungewohnt war wohl auch für mich, dass Naidoo soviele englische Tracks parat hatte. Ich höre ihn doch lieber deutsche Lieder singen, da ist er einzigartig und dabei kann ihm keiner das Wasser reichen.

Irgendwann ab der Mitte des Konzertes, kommt Hochzeitsstimmung auf. Vieles erinnert an romantische Zweisamkeit und selbst der Künstler macht Witze darüber und meint „Du bist als Single hergekommen? Dann wirst du spätestens jetzt in romantische Stimmung kommen,..“ da dreht sich Frau doch gleich zum Sitznachbarn um und kann ein Gekicher nicht zurückzuhalten. Und wieder Geschrei von der jungen Frau hinter mir, die das ganze Konzert über Liebesnachrichten durch den Saal geschrien hat. Bitte sehr dieser Eintrag gilt nur dir.

Zusätzlich wird alles perfekt mit einer Lichtershow über der Bühne in Szene gesetzt. Ein Livevideo hält seine Performance auf der beweglichen Leinwand fest, damit auch die in der letzten Reihe seine Liebe zur Musik sehen und spüren können.

Acapella geht es mit „Stille“ aus seinem neuen Album „Für Dich weiter. Langsam kommen immer wieder die Instrumente dazu, die jedoch wahrlich nur Accessoires sind, denn seine Stimme ist die Hauptattraktion.

Gegen Ende des Konzertes, verabschiedet sich Naidoo von den Fans und sagt, dass es kein Problem sei, falls sie gehen möchten, denn sie verpassen eh nur noch mindestens 3 weitere Songs in der Zugabe. Unter Geschrei aus allen Ecken wird auch schon „Kleines Lied“ gespielt und zu guter Letzt „Dieser Weg“.

Religiöse Parolen oder politische Ausrutscher haben fast vollkommen gefehlt und Gast konnte sich einfach nur fallen lassen und eine grandiose Zeitreise erleben. Mich hat er auf jeden Fall begeistert und das nicht nur musikalisch, denn auch menschlich scheint er ein ziemlich leiwander Typ zu sein.

Du hast sein Konzert verpasst? Kein Problem wir haben seine Tourdaten. Hier noch mein absoluter Lieblingssong.

 

WEBSITE: www.xaviernaidoo.de
FACEBOOK: www.facebook.com/pg/XavierNaidoo
Veranstalter: www.livenation.de

TOURDATEN:

8. Dezember Köln
9. Dezember Hannover
11.Dezember Bremen
12. Dezember Kiel

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